Impressionen

Luciano Biondini, Michel Godard und Lucas Niggli im Bonifatius-Saal. Es ist schon länger her, dass diese markante Band internationale Erfolge feierte. 2011 und 2013 veröffentlichten der italienische Akkordeonist Luciano Biondini, der Schweizer Schlagzeuger Lucas Niggli und Michel Godard, Tuba-Großmeister aus Frankreich, zwei sehr gelungene Alben. Danach engagierten sich die musikalischen Grenzgänger in anderen Projekten, Biondini und Niggli beispielsweise im Quartett "A Novel of Anomaly". Kaum jemand im nahezu ausverkauften Saal der Bonifatiuskirche dürfte sich an das gesamte damalige Repertoire erinnern, das nun vom Trio erneut interpretiert wird.

Der Heine Chor erwartet im Netzwerk Seilerei illustre Gäste zu einer vielversprechenden Fusion. Schaut man ins Märzprogramm der FABRIK Sachsenhaus, ist dort beim Außer-Haus-Termin im Netzwerk Seilerei ein Fusionskonzert angekündigt. Das klingt erst mal sehr technisch und nüchtern, doch liest man, wer an diesem Mittwoch aufeinander trifft, weiß man, dass dieser Abend spannend zu werden verspricht. Chorgesang, Sprachperformance und elektronische Musik bringen unter dem Titel "Die Reue des Prometheus" den Heinrich Heine Chor, Katharina Bach und den "Temporären Elektronischen Salon" auf eine Bühne.

... Jetzt auch die Sängerin, Pianistin, Posaunistin und Songwriterin Noam "Nani" Vazana beim Konzert der Reihe "Fabrik aus Haus" in der Alten Seilerei. Die in Jerusalem geborene und in Holland lebende Israelin mit marokkanischen Wurzeln ist in Frankfurt keine Unbekannte. Im Jahr 2023 war sie in der Alten Oper zu hören, wo sie ihre Originallieder präsentierte, die sie in Ladino geschrieben hatte, der alten Sprache der sephardischen Juden, die nur von wenigen gesprochen wird.

Die Frankfurter Band Bändi startet eine neue Konzertreihe im Netzwerk Seilerei. Es war während des Fratopia-Festivals im Dezember 2022, da traf die Gruppe Bändi in der Alten Oper auf das Quartett Sväng. Ein interessantes Zusammentreffen der Frankfurter, die schon lange mit ihrer Interpretation des finnischen Tangos sorgen, und den vier finnischen Mundharmonika-Virtuosen, die sich ebenfalls dem Tango verschrieben haben. "Bei diesem Konzert merkten wir, wie viel Spass es macht, etwas gemeinsam zu entwickeln, um das dem Publikum spontan vorzutragen", erinnert sich Thomas Salzmann, der Schlagzeuger von Bändi. Die Reihe "Bändi meets ..." wurde aus der Taufe gehoben.

Zum siebten Mal veranstaltet die Fabrik in Sachsenhausen ihr jährliches Jazzfestival, das erneut hochkarätige Formationen mit internationalem Renommee präsentiert. Für den Auftakt am Donnerstag hat die Jazz-Initiative Frankfurt als Kooperationspartner der Fabrik ein internationales Trio eingeladen: den Wiesbadener Pianisten Uwe Oberg, die spanische Schlagzeugerin Lucía Martínez und Joe Fonda, Kontrabassist und Flötist aus New York. ... Gemeinsam gehe es ihnen darum, Neuland zu erkunden und Musik aus dem Moment heraus zu komponieren. Eine ganz andere, im Jazz-Kontext recht ungewöhnliche Idee verfolgt seit rund zehn Jahren Eva Kruse mit ihrem Quintett, nämlich die Integration einer klassisch geprägten Oboe. ... Neben Kruses zuweilen humorvollen oder lyrischen Stücken gehört das zweistimmige, mal parallele, mal verschlungene Spiel von Oboe und Saxophon zu den Markenzeichen des Ensembles. ...

Saxofonist Tony Lakatos hat mit „Blue Chili“ ein besonderes Album veröffentlicht. Als Tony Lakatos am 15. Oktober 2021 sein letztes Konzert mit der hr-Bigband spielte, in der er 28 Jahre lang gefeierter Solist war, frotzelten seine Kollegen, jetzt könnte er seinen Lebensabend ja „im Beverly Hills von Neu-Isenburg“ genießen. So wurde der Stadtteil Gravenbruch spaßeshalber immer mal genannt – und da lebt der Top-Saxofonist schon seit langer Zeit. Aber ein Vollblutmusiker wie der gebürtige Ungar geht nicht in Rente, sondern ist im Unruhestand. Und schaut man sich allein den beeindruckenden Tourneeplan der ersten vier Monate des noch jungen Jahres an, begreift man sofort: Der Mann will nur spielen, ist zwischen Bilbao und seiner Heimatstadt Budapest ständig in ganz Europa unterwegs. Wer so beschäftigt ist, konnte in all den Jahren dem größten Wunsch seiner Fans nicht nachkommen: ein neues Album zu produzieren. Dafür blieb keine Zeit.

Die Band Enders Room eröffnet mit Schwung das 6. Jazzfestival der Frankfurter Fabrik. Manifest ist bei der Band Enders Room um den Saxofonisten Johannes Enders schon seit dem Debüt mit dem Album „Monolith“ (2002) ein Primat des Akustischen im Verhältnis zur Elektronik gewesen. Im personell wie musikalisch verflochtenen Kosmos des oberbayerischen Städtchens Weilheim, diesem lokal verorteten Laboratorium einer zeitgenössischen musikalischen Ästhetik zwischen avancierter Popmusik und Jazz, markiert Enders Room sozusagen den Jazz-Gegenpol zu The Notwist. Parallel betreibt Johannes Enders das akustische Quartett Endorphin – während sich nun, zur Eröffnung des sechsten Jazzfestivals der Frankfurter Fabrik, auch Enders Room als weitreichend akustisches Ensemble präsentiert hat. Die Fabrik ist im Übrigen eines Umbaus wegen derzeit im Exil in der ehemaligen Seilerei Reutlinger am Rande des Stadtteils Sachsenhausen.