Grusswort

Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2004 hat die Peter Paul und Emmy Wagner-Heinz Stiftung in der alten Sachsenhäuser Mineralölfabrik einen Ort kultureller Intensität geschaffen. In dem wunderbaren Gewölbekeller des kostbaren Industriedenkmals präsentieren wir Ihnen Highlights aus der internationalen und nationalen Musikszene, Local Heroes und talentierte Newcomer. Mit unserem höchst vielfältigen Programm aus Jazz, Weltmusik, Chanson, Literatur und Bühne, Dialog und Debatten wollen wir Sie inspirieren, überraschen und unterhalten und einen interessanten Beitrag zur kulturellen Vielfalt der Stadt Frankfurt leisten.

Karin Wagner, seit 2017 künstlerische Leiterin, gestaltet mit ihrem Programmteam die Marke "Kultur in der Fabrik".

Seien Sie unser Gast und genießen Sie die inspirierende Atmosphäre dieser besonderen Kulturstätte.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Karsten Heidebrecht
Vorstand der Peter Paul und Emmy Wagner-Heinz Stiftung

Das Kulturwerk im Herzen Sachsen­hausens

Die Fabrik - Kulturwerk Frankfurt

Die Veranstaltungen der Fabrik finden im historischen Ambiente des Gewölbekellers der ehemaligen Ölfabrik statt. Das Gebäude wurde 1883 errichtet und steht heute unter Denkmalschutz. In den kommenden Jahren soll an diesem Ort eine in Frankfurt einzigartige Kulturlocation entstehen. Träger ist die Peter Paul und Emmy Wagner-Heinz Stiftung zur Förderung kultureller und sozialer Zwecke.

Gewölbekeller in der Fabrik

Historie der Fabrik

Peter Paul und Emmy Wagner Heinz Stiftung

I Die Stiftung, ihr Zweck und ihre Organe

1. Die Stiftung wurde 2004 durch Emmy Wagner-Heinz, geb. Heinz-Saro als „Peter Paul und Emmy Wagner-Heinz Stiftung“ gegründet. Zweck der Kulturstiftung ist, so hat es Emmy Wagner-Heinz in der Satzung festgelegt, die Förderung von Kunst und Kultur sowie die Unterstützung von behinderten und alten, in Not geratenen kunst- und kulturschaffenden Menschen zu unterstützen.

2. Der Zweck der Stiftungssatzung wird verwirklicht durch Darbietungen von Kon-zerten, Lesungen, Ausstellungen und Theaterstücken. Diese und sonstige künstlerische Veranstaltungen finden unter der Marke "DIE FABRIK – KULTURWERK FRANKFURT" m Fabrikkeller statt. Ebenso werden der Stiftungszweck durch die Unterstützung von anderen steuerbegünstigten Körperschaften wie der Kammeroper Frankfurt e.V. und der Lebenshilfe Frankfurt e.V. umgesetzt.

3. Verwaltet wird die Stiftung von drei Organen:

• einem Kuratorium, bestehend aus sieben Personen mit dem Vorsitzenden Michael Beseler, Verena Reutlinger-Heubner, Klaus Metz, Renate Gatzweiler, Dr. Rudolfo Dolce, Claus-Jürgen Göpfert und Cornelia von Wrangel, das den Vorstand kontrolliert,

• dem Vorstand, Karsten Heidebrecht, der für das operative Geschäft und die Entwick-lung der Stiftung verantwortlich ist, und

• dem künstlerischen Programmteam unter Leitung von Karin Wagner dem der Kura-toriumsvorsitzende, der Vorstand, Klaus Metz, beratend für den Bereich Jazz, Werner Heinz für die Bereiche Gesprächsrunden, Club Citoyen, Fabrikführungen, Jacqueline Kienle für das Kindertheater, Anke Kluß für die Flyergestaltung, Monika Linhard für die Pressearbeit und Tom Sauerländer für den Bereich Tanzveranstaltungen angehören.

Für kulturelle Veranstaltungen ist bisher nur der Gewölbekeller als bisher alleinigem Veranstaltungsraum in der Fabrik nutzbar. Die Remise wird satzungsgemäß dem Atelier Goldstein in Trägerschaft der Frankfurter Lebenshilfe kostenfrei überlassen. Um den Stiftungszweck vollständig umsetzen zu können, wurden Teile der Immobilien und Grundstücke verkauft und neue Wohn- und Geschäftsgebäude errichtet. Die Erlöse werden zur Sanierung und Umbau von denkmalgeschützten Stiftungsimmobilien und der Fabrik eingesetzt.

II. Die Geschichte der Öl-Fabrik - ein Stück Frankfurter Industriegeschichte

1840 eröffnete der Kaufmann Philipp Peter Heinz (1806-1882) mit seiner Frau Maria Margaretha einen Laden in der Frankfurter Altstadt, in dem er Wein, Speiseöle und andere Kolonialwaren verkaufte. Das Geschäft war offenbar erfolgreich. Die Firma expandierte, eine neue Bleibe wurde gesucht und in Sachsenhausen gefunden. Ab 1873 wurde Sachsenhausen durch die neu eröffnete Bahnlinie (Frankfurt-Bebraer Eisenbahn) und den damaligen Bebraer Bahnhof (heute Südbahnhof) an die wichtige Schienenverbindung Frankfurt – Leipzig angebunden. Die kompakte städtische Besiedlung in Sachsenhausen bot noch Platz für kleinere Industrieanlagen, die die Vorzüge der Elektrifizierung und der Verkehrsanbindung nutzten.

Auf dem erworbenen Areal in der Nähe der neuen Bahnlinie wollte Heinz eine Fabrik für Industrieöle, eine kleine Ölraffinerie, errichten. Doch die Nachbarn protestierten und so wurde die Baugenehmigung erst nach langer Verzögerung erteilt. Die schließlich errichtete Anlage entsprach dem zeitgenössischen Verständnis funktionaler Industriearchitektur, Produktions- und Arbeitsprozesse waren die bestimmenden Parameter. Die eigentliche Produktionsstätte war dreigeschossig: ein Klinkerbau, dessen Fassade mit historisierenden romantischen Elementen geschmückt und der durch ei-nen erhöhten vorspringenden Gebäudeteil gegliedert war; dahinter trat der Fabrik-schlot zurück. Dagegen hatte die teilweise in Fachwerk errichtete Remise rechts vom Klinkerbau einen noch eher ländlichen Charakter.

Nach dem Tod von Philipp Peter Heinz 1882 begann die Firma P.P. Heinz-Oelfabrik, unter der Leitung der beiden Söhne, Carl Joseph Heinz (1841-1900) und Philipp (1842-1910), sich auf die Herstellung von Schmiermitteln und technischen Ölen zu spezialisie-ren. Nachdem auch ein Ölmagazin errichtet worden war, zog die Firma an die neue Adresse, Mittlerer Hasenpfad 5. Der Frankfurter Architekt und Bauunternehmer Louis Greb baute für die Familie Heinz auch ein Wohnhaus, das sie 1883 bezog. Zu dem Gebäudeensemble gehörten neben der Fabrik, der Remise, dem Wohn- und Geschäftsgebäude auch ein Park, angelegt im damals üblichen Neorenaissancestil mit Springbrunnen, Gehwegen etc..

Nach Philipps Tod führte Sohn Eugen Jacques Philipp Heinz (1879-1935) die Firma erfolgreich weiter. Die Hausmarke Adler, die auch als 1.000 Meilen Öl verkauft wurde, scheint besonders verbreitet gewesen zu sein: "Ölsorten der Oelfabrik und Raffinerie P.P. Heinz sind seit über 70 Jahren in den allerersten Industriekreisen bestens akkredi-tiert und werden von vielen ersten Autoritäten des Maschinenbaus empfohlen", hieß es in einer Werbung von 1915. Das Rohöl, das in der Raffinerie verarbeitet wurde, importierte die Firma bis zum Ende des Ersten Weltkriegs aus eigenen Ölquellen am Kaspischen Meer im damaligen zaristischen Russland.

Nach Eugen Heinz Tod 1935 folgte Marguerite Schwind (1871-1951), seine Cousine dritten Grades, in der Führung des Familienunternehmens. Seit Ende der 1930er Jahre unterhielt die Firma eine Vertretung in Berlin und war Teil der "Kriegs- und Ersatzwirtschaft".

Nach dem Tod Marguerite Schwinds 1951 wurde Emmy Wagner geb. Heinz-Saro (1904 – 2005), Tochter von Philipp Heinz drittem Sohn Alfred und verheiratet mit dem Zahnarzt Dr. Peter Paul Wagner, die bis dahon in Santander in Spanien gelebt hatte, alleinige Unternehmensinhaberin. Die Ehe blieb kinderlos. Bis Ende der 1960er Jahre wurden noch technische Öle in der Fabrik abgefüllt, doch die Entwicklung der großtechnischen Ölindustrie machte das Überleben solch vergleichsweise kleiner Ölfabriken unmöglich. Die Firma wurde stillgelegt, das Gelände und der Park verwaisten. Ab Mitte der 1970er Jahre bis 2004 wurde im Fabrikkeller und im Sommer im Fabrikinnenhof Gastronomie betrieben.

Mit Unterstützung ihres Steuerberaters Matthias Wolf und des hinzugezogenen Notars Dr. Peter Säuberlich gründete Emmy Wagner-Heinz 2004 die Stiftung und brachte Grundstücke und Immobilien als Stiftungsvermögen in die neue Stiftung ein. 2005 verstarb Emmy Wagner-Heinz 101jährig. Durch die Stiftungsgründung bleiben der Name der Unternehmerfamilie Heinz und die (Kultur-)Fabrik als Wahrzeichen für ein unter-gegangenes Industrieunternehmen und die Industriearchitektur mit Frankfurt und Sachsenhausen verbunden.

III. Die Zukunft der Stiftung – der Ausbau des Kulturwerks DIE FABRIK

In 2006 begannen die ersten Planungen für den Umbau und die Sanierung der Fabrik sowie Überlegungen zur weiteren Nutzung. Einigkeit bestand darüber, dass neben dem weiterhin zu bespielenden Gewölbekeller in der Fabrik ein zusätzlicher Veranstaltungsraum geschaffen werden soll. Seit 2017 werden die Pläne zur Sanierung und Umbau der Fabrik mit einem theater- und Konzertsaal, einem Probenraum für die Kammeroper Frankfurt und einem kleinen Gastronomiebereich sowie einem Foyer mit Garderobe im Erdgeschoss und WC-Anlagen vorangetrieben. Die Finanzierung der Maßnahmen wird neben Eigenmitteln der Stiftung auch durch noch zu akquirierende öffentliche und private Geldgeber erfolgen Die sanierte Fabrik soll ein Kulturzentrum in Sachsenhausen für Sachsenhausen, aber auch für Frankfurt und die Rhein-Main-Region werden.