Samstag
10. MAI
LOST PLACE: DIE FABRIK
Führung durch das historische Ensemble der ehemaligen P.P. Heinz Oelfabrik
Mittwoch
21. MAI
LOST PLACE: DIE FABRIK
Führung durch das historische Ensemble der ehemaligen P.P. Heinz Oelfabrik
Dienstag
27. MAI
LOST PLACE: DIE FABRIK
Führung durch das historische Ensemble der ehemaligen P.P. Heinz Oelfabrik
Freitag
6. JUN
urban art orchestra ft. NI-KA
Release Concert
Mittwoch
11. JUN
LOST PLACE: DIE FABRIK
Führung durch das historische Ensemble der ehemaligen P.P. Heinz Oelfabrik
Dienstag
17. JUN
LOST PLACE: DIE FABRIK
Führung durch das historische Ensemble der ehemaligen P.P. Heinz Oelfabrik
Dienstag
17. JUN
Ostwestpassagen
Wir sind anders, als ihr denkt - der arabische Feminismus
Diesmal ging er sich keine Hose kaufen. Aber er wütete über die neue Generation in der Kulturpolitik. Peymann natürlich. Ein herrliches Textbuch. (www.zeit.de)
Wir saßen in der Aprilsonne vor dem Wackers am Bornheimer Uhrtürmchen und deklamierten begeistert Peymanns lautstarken Ungerechtigkeiten. Wer bei der Frankfurter Aufführung des Textes die Solo-Rolle geben müsste, wussten wir auch schon. Willy Praml HIMSELF – kein anderer!
Hörprobe: Da ist keinerlei Geschichtsbewusstsein, kein Hintergrund. Da können Sie genauso gut mit dem Pförtner sprechen (....) einer dieser Lebenszwerge, die jetzt überall die Verantwortung haben. Könnte genauso gut der definitive Kommentar Pramls zu dem blödsinnigen Gutachten sein, das sich die Frankfurter Kulturpolitiker vor zwei Jahren als EXPERTISE zur Förderung der Frankfurter Freien Theaterszene eingekauft hatten. Fortsetzung Peymann: Nichtkenner, Nichtkönner, Nichtwisser entscheiden künftig über das Schicksal der Kultur. Leute, die vollständig auf Reizhunger und Sensationslust getrimmt wurden, stellen nun die Weichen. Was für ein großartiges Libretto zur Zukunft der Kulturpolitik!
Natürlich ungerecht und großmäulig, wie man es dem bekannt-genialen Selbstdarsteller Peymann begeistert nachsieht. Nur am Schluss wird er dünn und dürftig. Beschimpfung seines designierten Nachfolgers Oliver Reese: Weil der denselben Phänotyp verkörpere wie der eben kleingestampfte Berliner Kulturstaatssekretär.
Lieber Peymann, da sind wir entschieden anderer Ansicht. Auch wenn Reese ziemlich smart auftritt und nicht aussieht wie einer, der Gläser zerbeißt: für die Frankfurter Inszenierungen von Georg Büchners Danton und Tennessee Williams Endstation Sehnsucht würden wir auch zweimal von Berlin ins Schauspiel Frankfurt reisen.
Das gab es seit den rasanten Zeiten von Günther Rühle und vorher Peter Palitzsch doch ewig nicht mehr an den Städtischen Bühnen: dass die ins Theater verpflichteten Gymnasiasten genau so gebannt wie die Abonnementbürger und echten Theatersüchtigen erleben, wie ein fast zweihundert Jahre alter Text aus dem Museum des Klassik-Kanons befreit wird.
Dantons Tod als Sprechoper in einem absolut triftigen Bühnenbild: ein gigantisches Walzwerk der Geschichte und der Revolution, in dem Biografien zermahlen werden und ebenso die Utopien, Hoffnungen und Gesellschaftsentwürfe der Revolutionäre selbst. Oder im Kammerspiel, wo Isaak Dentler nach manchen Vorstellungen wie ein Rock-Star gefeiert wird, wenn er Goethes „Werther“ mit den Liebesbildern und Sprachmustern einer Generation konfrontiert, die im den Deutschunterricht zeitökonomisch allenfalls die Wikipedia-Zusammenfassung der fürs Zentralabitur vorgeschriebenen Klassiker zu überfliegen pflegt.
Ins Schauspiel Frankfurt und in die Oper strömt das Publikum wie nie zuvor – für manche Vorstellungen hast du zwei Tage nach Eröffnung des Vorverkaufs keine Chance mehr. Die aufregenden anderen Frankfurter Spielorte, an denen ein zeitgenössisches Theater mit dringlichen und drängenden Themen gepflegt wird, versorgen allerdings ein noch entschiedeneres Publikum. Das hält unter Umständen auch ein paar Stunden länger als an den Städtischen Bühnen durch. Und kommt dabei sehr auf seine Kosten.
Sprechen wir vom TheaterWillyPraml in der Naxos-Halle oder vom postmigrantischen (Selbstdarstellung) Ensemble theaterperipherie.
An Christi Himmelfahrt auf Naxos vier Stunden lang eine „Himmelfahrt der Bänker“. TheaterWillyPraml, Freies Schauspielensemble und Naxos-Kino konzentrierten sich mit zwei Stücken und einem Dokumentarfilm auf die Handlungslogiken, Machtspiele und Psychodynamiken der jüngsten und immer noch aktuellen Finanzkrise. Schärfster Blick auf die Gegenwart.
Zuvor schon hatte Willy Praml seine Frankfurter Jedermann-Inszenierung ins Milieu der Börsianer, Manager und ihrer After-Work-Parties gestellt. Sie hätte statt in die Naxos-Halle unbedingt auf die Stufen der Commerzbank gehört.
Keine behäbige Privatbühne, sondern eingreifendes Theater mit einer seit zwei Jahrzehnten in Frankfurt entwickelten Theater-Sprache und Choreografie. Bild-Erfindungen, die den Arbeiten der deutschlandweit engagierten Regisseure im Schauspiel in Nichts nachstehen.
Aber ein armes Theater. Für die jährlichen Zuschüsse aus der Frankfurter Kulturpolitik würde am Schauspiel keine einzige Inszenierung angefasst. Und mit den Druckkosten einer absolut überflüssigen modefotografischen Spielzeit-Ankündigung der Städtischen Bühnen könnten wahrscheinlich alle Freien Bühnen Frankfurts den Jahresetat für ihre Werbung verdoppeln.
Was das alles mit unserem Kulturwerk FABRIK zu tun hat?
Irgendwann, wenn das Geld erwirtschaftet und die Konzeption ausgereift sein wird, soll im Industriedenkmal FABRIK ein Bühnenraum für Theater und Konzerte entstehen. Bis dahin üben wir uns mit dieser Kolumne und frönen unserer Leidenschaft in der Frankfurter Szene... Und laden die Theatermacher, die uns interessieren, ein, abseits ihrer großen Bühne vor vierzig, fünfzig, sechzig Gästen im Keller der FABRIK ihre kleineren favourite things zu präsentieren oder in unserer Dialog-Reihe Rede und Antwort zu ihren Inszenierungen zu stehen.
In den letzten Monaten zum Beispiel: Isaak Dentler aus dem Ensemble der Städtischen Bühnen mit seinem Film „Die Liebe und Viktor“ oder seine Kollegin Katharina Bach mit ihrem Programm „Wir zwei sind ein Außenseiter“ oder die gerade eben 90 Jahre jung gewordene Hertha Georg, die wir aus der Naxos-Halle kennen, mit einer Ringelnatz-Lesung, oder Peter Schröder mit E.T.A. Hoffmanns „Sandmann“ oder Franziska Junge mit ihrer Interpretation von Tom Waits, und natürlich ein Gastauftritt von theaterperipherie anlässlich unseres Weltmusik-Konzerts mit der deutsch-libanesischen Beyond Borders Band oder Masaa, den Gewinnern des deutschen Creole-Weltmusik-Wettbewerbs .
Am 26. Juli gab es übrigens bei unserem Kulturfest anlässlich der Tage der Industriekultur im Hof der FABRIK eine Probe aus der neuen Inszenierung von theaterperipherie: Andres Veiels „Kick“. Und der Projekt-Chor Harry Heine annoncierte mit seinem Auftritt die Wiederaufnahme des großen Heine-Projekts des TheaterWillyPraml am 5. und 6. September im Weltkulturerbe Mittelrhein in Bacharach.
Sehen wir uns?
Die P.P.Heinz Oelfabrik: Über das Industriekulturelle Erbe
13. Dezember 2024Barbara Jungfer Trio
12. Dezember 2024Cafe del Mundo
Jan Pascal und Alexander Kilian
4. Dezember 2024Frankfurt Pentagonium
Axel Schlosser (tromp), Denis Gäbel (tenor-, sopransax), Sebastian Sternal (rhodes), Hans Glawischnig (kb) und Jean Paul Höchstädter (drums)
Aktuell befindet sich unser historisches Stammhaus DIE FABRIK in einer baulichen Restaurierungsphase. Weitere Informationen finden Sie unter dem Reiter Programme bei den Veranstaltungen.
Die Peter Paul und Emmy Wagner-Heinz Stiftung wurde 2004 zu dem Zweck gegründet, künstlerische und soziale Projekte zu fördern. Insbesondere die musikalische, literarische und theatralische Kulturwelt der Stadt Frankfurt lag den Stiftungsgründern am Herzen. Das Kuratorium trägt daher Sorge, die Stiftung ihrem Zweck zukommen zu lassen und die in der ehemaligen Ölfabrik entstandene Kulturlocation in Zukunft noch weiter auszubauen.