Donnerstag
7. OKT
Acht Jahre Haft unter dem Hakenkreuz.
Die Lücke in der Familienerzählung
+++++ Aufgrund des überwältigenden Interesses können wir leider keine weiteren Anmeldungen für die Veranstaltung entgegennehmen. Wir planen in absehbarer Zeit eine weitere Veranstaltung. Voranmeldung per Mail: alte Seilerei
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„FABRIK AUSSER HAUS“. Eine Kooperation mit dem Kunst- und Kulturverein „Seilerbahn“ in der Alten Seilerei Reutlinger. Adresse: Seilerbahn Offenbacher Ldstr. 190. Nächste RMV Haltestelle Linie 16 = Lettigkautweg (300 m Fußweg)
Ein besonderer Ort - die alte Seilerei Reutlinger
Eine verstörende Geschichte - Acht Jahre Haft unter dem Hakenkreuz
Ein außergewöhnlicher Musiker - Gregor Praml
Lesung: „Acht Jahre Haft unter dem Hakenkreuz“ von Nikolaus Münster
Musik: Gregor Praml, Kontrabass und LoopMachine
Gespräch: Michael Hierholzer und Nikolaus Münster
Lesung, Diskussion und Musik in der Seilerei Reutlinger | Der Vater des Autors Arnold Münster war der führende Kopf einer Widerstandsgruppe in Münster. Er wurde 1935 verhaftet, zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt und überlebte die unmenschlichen Haftbedingungen der Nazizeit.
Er hat über seine Vergangenheit stets den Mantel des Schweigens ausgebreitet. Erst nach seinem Tod erforschte ein Historiker die Hintergründe und Zusammenhänge. Dies war dann der Anlass für den Sohn Nikolaus, mit der Sichtung aller noch vorhandenen Familien-Dokumente die Geschichte seiner Eltern aufzuarbeiten: Der Vater Widerstandskämpfer – die Mutter Wegseherin.
Der Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ in der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges wurde von der bundesrepublikanischen Gesellschaft noch über Jahrzehnte nicht durchgängig als Befreiung von einer totalitären Diktatur erlebt. Protagonisten des Widerstandes sowie ins Exil geflüchtete Nazi-Gegner wie Willy Brandt wurden noch in den Wahlkämpfen der 1960er Jahre als „Vaterlandsverräter“ denunziert. Diese gesellschaftliche Atmosphäre bildet den Hintergrund von Nikolaus Münsters Rekonstruktion eines in seiner Familiengeschichte weitgehend verschwiegenen Themas.
Aus heutiger Sicht ist die Frage nach dem Schweigen in der Familie noch zu erweitern. Denn der Sohn war in der Nachfolge der Studentenbewegung von 1968 als Student engagiert in politischen Organisationen, die nach eigenem Selbstverständnis an die Widerstandsgeschichte der Arbeiterbewegung gegen den Nationalsozialismus und Faschismus anknüpften. Aber auch diese gesellschaftliche Bewegung bot dem ehemaligen Widerstandskämpfer und Opfer der Nazi-Justiz offenbar keinen für ihn akzeptablen Resonanzraum für die Integration seiner Widerstands- und Opfer-Erfahrung in die Familienerinnerung.
Ab 18 Uhr Umtrunk und frisch gebackene Pizza aus dem Steinofen. Eintritt frei, Spenden werden erbeten.
Corona Regeln: 3G-Option (geimpft, genesen oder getestet). Nachweispflicht: QR-Code und Personalausweis.
Netzwerk Seilerei
7.10.202119:0018:00
frei